
Herzberg. Stadtgärtner Reinhard Straach kehrt die Holzbrücke, die zur Villa Marx führt. Er kann nicht glauben, was vergangene Nacht passiert ist. Andreas Kümmert, Sieger des
Vorentscheids des Eurovision Song Contests, hätte am 23. Mai, am Pfingstsamstag in Wien Deutschland vertreten sollen, aber er sagt „nein“. Stattdessen tritt er einen Tag später, am
Pfingstsonntag, beim Herzberger Pfingstrock in der Elsterstadt auf.
Wer die Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest am Donnerstagabend mitverfolgt hat, weiß worum es geht. Ein unscheinbarer, jedoch nicht minder talentierter Musiker gewinnt die Qualifikation
für d e n internationalen Musikwettbewerb. Er wird gefeiert und wirkt so gar nicht wie ein Sieger. Er gibt seine Platzierung ab, sagt bescheiden: „Ich bin ein kleiner Sänger“.
Der Pfingstrock ist eine Initiative von Reinhard Straach und Daniel Tietze, die sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit unter den hiesigen Freunden guter handgemachter Live-Musik erfreut.
„Wir wollten Andreas Kümmert unbedingt nach Herzberg holen, weil er ein klasse Musiker ist. Die Verträge waren längst unter Dach und Fach. Dann der Vorentscheid und der unerwartete Sieg. Wir
haben gebangt um unser Rockkonzert“, gesteht der Stadtgärtner frei heraus. „Dass er dann dem kommerziellen Show-Businness so deutlich die rote Karte zeigt, hat uns umgehauen“, fügt er noch immer
staunend hinzu.
Damit scheint dem Auftritt des Musikers in Herzberg am 24. Mai nichts mehr im Wege zu stehen. Zusammen mit Tobias Niederhausen wird er Songs von Joe Cocker singen. Danach tritt Danny Bryant’s Red
Eye Band am Pfingstsonntag auf. Eine funktionierende Versorgung garantiert dieses Mal der Gewerbeverein.
Ein großer Musikgenuss steht also bevor. Und Reinhard Straach und Mitstreiter Daniel Tietze haben den richtigen Riecher bewiesen.
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