Rund fünfzig Zuhörer verfolgten am Donnerstag die Ausführungen von Dr. Sebastian Rick in der Herzberger BücherKammer. Er zeichnete ein differenziertes Bild von der Zeit unter sowjetischer Besatzung im Kreis Schweinitz. Interessant waren vor allem die Details: die einzige freie Wahl 1946 beförderte im Kreis die CDU an die Spitze, gefolgt von der liberalen LDPD. Frühere Tabuthemen, wie das Verschwinden von hunderten Menschen, wurden mit Fakten, Namen und Hintergründen offengelegt. Bei derart brisanten Inhalten hätte der Historiker eine Diskussion zu Tage fördern können, die jedoch ausblieb. Diese Zurückhaltung und eher stille Gespräche am Rade zeigten, dass selbst nach 70 Jahren ein unbefangener Umgang mit den Geschehnissen der Nachkriegsjahre nicht möglich ist.
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