Vortragsreihe zu Luther von Ulf Lehmann
Herzberg. Wie wurden aus enthaltsam lebenden Augustiner-Mönchen hingebungsvolle Väter, die als Land-Pfarrer nun Luthers Lehren predigten?
Was sagt es über die Herzberger Bürgerschaft aus, wenn sie geschlossen nach Altherzberg zieht, um dort einen lutherischen Gottesdienst zu hören? Wer verschacherte die Kirchenschätze des Nachbardorfes, um den eigenen Stadthaushalt zu sanieren?
Die Reformation erzählt viele Geschichten und genau darüber möchte Ulf Lehmann im Laufe der kommenden Monate in Herzberg und den Gemeinden sprechen.
„Herzberg, mit der engen herrschaftlichen Verbundenheit zu Wittenberg, gilt als Testfall der Reformation. Nach Luthers Initialzündung in Wittenberg veränderte sich dort Kirche, Bildung und Herrschaft zuallererst.
Ulf Lehmann in der Rolle des mürrischen Herzberger Kaufmanns im Reformationsspiel "Mein Licht - Der Aufbruch der Anna zu Herzberg"
In Herzberg probten die geistlichen Akteure die neue Ordnung und das mit bemerkenswertem Erfolg“, reiht Ulf Lehmann die Ereignisse vor Ort in den größeren Geschichtskontext ein. Da schwingt in Lehmanns Worten reichlich Anerkennung mit für die damaligen Herzberger „Man darf eines nicht vergessen: Die Geistlichen hier waren völlig auf sich selbst gestellt. Ohne Luthers permanente Präsenz, ohne die schützende Hand seiner einflussreichen Freunde lernte die Reformation hier erstmalig auf eigenen Beinen zu stehen. Hier brauchte es wirklichen Mut und Überzeugung, mit der alten Ordnung zu brechen“, verdeutlicht er. Schließlich ginge es um das Zeitalter der Inquisition. Hexenjagden und Scheiterhaufen gehörten zum Alltag, Ketzer wurden mit dem Tod bestraft. Wer Luthers Forderungen verbreitete oder sogar in die Tat umsetzte, riskierte sein Leben. Dennoch, sagt Lehmann, gab es da etwas, das größer als die Angst war: der unbedingte Wille zur Veränderung. Und dafür verdienten die Menschen, die aus Luthers Kritik heraus, eine neue Art von Glauben und Leben entwarfen, Anerkennung und Respekt.
Ob es den Bauern, Händlern und Bürgern an Elbe und Schwarzer Elster damals bewusst war, dass sie sich im Epizentrum eines gewaltigen gesellschaftlichen Erdbebens befanden? Erkannten sie die Tragweite ihres Handelns, wenn sie diese neue Art von Gottesdienst feierten oder wenn sie plötzlich auch ihre Töchter zur Schule schickten? Diese Fragen und viele kleine Exkurse über Ereignisse, die sich in den Dörfern rund um Herzberg zugetragen haben, möchte Ulf Lehmann den Geschichtsfreunden nicht vorenthalten. Bisher sind acht Vorträge geplant. Wer Interesse hat, einen Vortragsabend insbesondere in den Dörfern rund um Herzberg zu veranstalten, melde sich unter 03535/248779 oder bei Ulf Lehmann persönlich (elektrobude.ulfi@t-online.de)
Ulf Lehmann hält unter anderem Vorträge in:
Bad Liebenwerda: 16. Januar um 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Bad Liebenwerda
Torgau am 18. Januar um 19 Uhr im Museum
Arnsnesta am 10. Februar um 19 Uhr im Gemeindehaus
Züllsdorf am 12.Februar um 16 Uhr in der Kegelhalle
Stephanie Kammer
Kommentar schreiben