Ich doofe Trantute schluckte alles

Wellenbahn und Kettenkarussell – das war noch die Art von Fahrgeschäft, die ich so halbwegs (v)ertrug. Zugegeben, in Sachen Rummel und Vergnügungspark war ich schon immer eine total trübe Tasse. Wenn ich mir eine Zuckerwatte reingequält hatte, kämpfte ich anschließend bei jedem Auf und Ab in der Wellenbahn mit meinem süßsauren Mageninhalt, der wie eine Fontäne aus meinem Schlund herausspringen wollte. Ich schluckte, was das Zeug hielt, Welle für Welle, hochdiszipliniert. Meine klebrigen Zuckerhände hafteten dabei perfekt auf der Ledersitzbank. Ich krallte mich fest. Anschnallen war ja nicht. Schließlich wollte ich mitziehen und vor meinen Freunden nicht immer nur als die doofe Trantute dastehen.

Und trotzdem war das Ganze für mich als Kind irgendwie toll. Loseziehen! Mit fünf Mark hin und mit einem Vogeljakob, so einer Vogelstimme, zurück. Das war solch ein kleiner Papphalbkreis, den man unter den Gaumen klemmte, um dann mit Luft einen kläglichen schrägen Vogelschrei von sich zu geben. Das Ding war schon auf dem Heimweg so Spucke getränkt, dass die dünne Papiermembran zum Speichelknödel wurde. Was tun? Ich schluckte das einfach. Wollte ja keine Trantute sein. Und schlecht war mir ja eh noch vom Karussellfahren.

Habt ihr auch eine Rummel-Erfahrung zu bieten? 

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Einen schönen Adventssonntag wünschen euch Christian Poser und Stephanie Kammer!