BücherKammer Adventskalender Türchen Nr. 11
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht darüber nachdenke, warum unsere Gesellschaft gerade zerreißt. Ein jeder, der Harmonie liebt, ist gut beraten, Themen wie Corona, Maske, Angela Merkel oder Klimawandel in Gesprächen möglichst weit zu umschiffen. Denn gefühlt waren wir noch nie so zwieträchtig, unversöhnlich und gespalten in unseren Meinungen dazu wie heute.
Blöd, dass ich da auch eher flüchte. Vor Konfrontation und Offenheit. Ich rudere zurück in meine eigene Welt. Sehe mir mit meinem Liebsten alte Dias an. Ha! Was ist das? Eine Fotoserie zum Krankenhaus Herzberg. Um Himmels Willen! So vieles längst vergessen. Da blätterte der Innenputz in den Kinderkrankenzimmern des alten Krankenhauses von den Wänden ab. Feuchtigkeit zeichnet Landkarten an die Wände. Kreißsäle waren meist gefüllt mit mehreren Liegebetten. Alles recht kalt und steril. Damals sicher eine sehr gute Versorgungsleistung. Aber wie weit wir uns davon entfernt haben. Heute alles nicht mehr vorstellbar. Die Kreißsäle, die ich als Mutter zu Gesicht bekam, sind fast überall anheimelnd und gemütlich eingerichtet und zugleich hochfunktionell. Was sind das für gewaltige Entwicklungssprünge! Wie ist es dennoch möglich, dass so viele Menschen, der modernen Medizin, die wir gerade jetzt so nötig haben, so stark misstrauen? Warum werden medizinische Errungenschaften und wissenschaftlicher Fortschritt von so Vielen klein geredet, schlecht gemacht und in ihrem Nutzen für die Menschen über alle Maßen reduziert?
Mist, jetzt hat mich meine Flucht in die Vergangenheit wieder direkt in die Gegenwart katapultiert. Entkommen unmöglich. Alte Dias ansehen, hilft jedenfalls nicht. Vielleicht teile ich sie aber einfach mit euch. Als Denkanstoß in Bildform für alle, die der Medizin von heute misstrauen. Ich für meinen Teil bin gerade sehr froh darüber, dass in den Kliniken - bei allen Verbesserungsmöglichkeiten – ganz viel getan wird, um Leiden zu lindern und Menschenleben zu retten.
Stephanie Kammer