Sexistische Diffamierung hat keinen Platz in der Politik

Ein Novum im Kreistag: AfD-Mann greift eine Abgeordnete an


Lausitzer RUNDSCHAU vom 15.07.2024 S. 13
Lausitzer RUNDSCHAU vom 15.07.2024 S. 13

Die sexistischen Äußerungen des Kreistagsabgeordneten Andreas Schober (AfD) gegen eine FDP-Abgeordnete möchte ich aufs Schärfste verurteilen. Schober hat durch seinen Vergleich einer Kollegin mit einer Prostituierten nicht nur eine verachtenswerte Beleidigung ausgesprochen, sondern auch den Begriff der Prostitution bewusst falsch verwendet, um sie herabzusetzen. Laut Duden bedeutet Prostitution die "gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen" – eine Definition, die Schober missbraucht und nachträglich entstellt hat, um eine politische Gegnerin zu diffamieren.

Definition von Prostitution (Duden): "Gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen"

 

Diese respektlose und hasserfüllte Sprache ist vollkommen inakzeptabel. Jeder und jede Abgeordnete hat das Recht, für ein Amt zu kandidieren, unabhängig von der Fraktionszugehörigkeit. Schobers Äußerungen legen seine grundlegende Missachtung demokratischer Prozesse und Grundrechte offen.

Zitat von Andreas Schober:

  

"Es 'prostituierte' sich eine Abgeordnete der FDP, die scheinbar für Geld und Macht zu einem [sic] bereit ist."

Screenshots: www.duden.de I Facebook-Account Andreas Schober I Lausitzer RUNDSCHAU 15.07.2024

Dass die AfD es bislang versäumt hat, klare Konsequenzen zu ziehen, indem sie sich von Schobers Aussagen distanziert, spricht Bände. Hier nicht zu handeln, signalisiert inhaltliche Zustimmung! Solche frauenfeindlichen Grenzübertritte dürfen nicht stillschweigend geduldet werden. Die Partei sollte sofort Maßnahmen ergreifen und zeigen, dass sie sich nicht völlig von Anstand und Respekt verabschiedet hat. 

 

Im Kreistag Elbe-Elster sind Frauen ohnehin - mit nur sechs weiblichen Abgeordneten von immerhin 51 Kreistagsmitgliedern  - unterrepräsentiert (11,8 Prozent). Ich spreche der betroffenen Abgeordneten meine volle Solidarität aus. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam gegen Sexismus und Diskriminierung stellen. Ein politisches Klima, in dem Respekt und Gleichberechtigung herrschen, ist durch die Grenzüberschreitung des AfD-Abgeordneten nicht mehr selbstverständlich.

Ich ermuntere insbesondere Frauen im Landkreis dazu, sich stärker in die Kommunalpolitik einzubringen und sich geschlossen gegen jede Form von missachtenden, feindseligen Aussagen und Taten zu stellen. Wenn wir zu solchen Entgleisungen schweigen, werden sie Schule machen. Und das dürfen wir keinesfalls zulassen. 

Stephanie Kammer